Kommunikation, wertschätzend und wohlwollend miteinander sprechen ist immer sinnvoll. Wir bemerken dies möglicherweise besonders in besonderen Situationen wie während der Auseinandersetzung mit dem Corona-Pandemie, die uns alle trifft und unseren Alltag verändert hat. Es ist außerordentlich hilfreich, wenn wir von zuverlässigen Stellen Informationen bekommen, wie aktuelle Veränderungen zu bewerten sind und wir uns neu organisieren können. So informiert durch gute Kommunikation können wir mit diesen Herausforderungen besser umgehen.
Trotz noch akuter Themen möchte ich Sie hier darauf aufmerksam machen, wie Kommunikation gestaltet werden kann, um Konflikte hilfreich und ohne Scherbenhaufen gelingen kann.
„Beobachtung ist bei der Konfliktlösung entscheidend, denn sie unterscheidet zwischen dem, was ist und dem, was man darüber denkt. Das ist ein Raum, in dem ein Gespräch wieder möglich wird.“ (Christiane Goffard)
Konflikte werden in der Regel negativ angesehen. So sind manche Menschen bemüht, Streitigkeiten zu vermeiden und schlucken ihren Ärger hinunter. Bei Menschen, die alles in sich hineinfressen, können diese Vermeidungsstrategien sogar zu einem „emotionalen Zusammenbruch“ führen und alles andere als Gelassenheit unterstützen. Je nachdem, in welcher Beziehung wir zu einem Konfliktpartner stehen, werden wir unsere Strategie zu einer Lösung wählen. Wenn wirr ganz aus einer Emotion heraus unserem Gegenüber die eigene Empfindung entgegen schmettern (und möglichst noch mit Vorwürfen wie: „immer du…“ oder „also so geht das nicht…“) führt das meist zu Distanz, mindestens aber zu einem Abwehrverhalten.
Ein paar kleine Hilfen zum Anfang: • Wenn Ihnen etwas querkommt, äußern Sie Ihre Bedürfnisse direkt, konkret und positiv. Sagen Sie beispielsweise "Ich möchte gerne am Wochenende mit dir einen Ausflug machen" statt "Immer musst du samstags vor dem Fernseher verbringen!". • Versuchen Sie, Ihre Gefühle mit Ich-Botschaften zu äußern, wie "Ich fühle mich vernachlässigt, ich wünsche mir, dass du Zeit mit mir verbringst..." oder "Ich fühle mich...". • Formulierungen mit Vorwürfen, wie "Du bist ..." tun dem Streit nicht gut. • Vermeiden Sie Aussagen, die Worte wie "nie" oder "immer" enthalten, denn das stimmt ja wirklich nie. • Hören Sie dem Anderen genau zu, fassen Sie möglicherweise das Gesagte zusammen und stellen Sie Gegenfragen, um besser zu verstehen was Ihr Konfliktpartner möchte. So können Missverständnisse vermieden werden.
Übrigens: Manche Orte sind fürs Streiten besser geeignet als andere. Wenn Sie merken, dass Redebedarf besteht, ist es empfehlenswert, dorthin zu gehen, wo Sie ungestört sind. Dort wo sie einander ansehen und auch die Körpersprache des Anderen wahrnehmen können. Nicht empfehlenswert ist der Streit im Bett, im Auto oder beim gemeinsamen Essen.
Wenn einmal ein Streit an eine Grenze gerät, kann es hilfreich sein, ihn zu vertagen. Das gibt Ihnen Gelegenheit, sich zu beruhigen und das Gesagte zu überdenken.
Auch Menschen die eng miteinander leben, sind vor Missverständnissen nicht geschützt. Denn jeder Mensch hat seine ganz eigene Art zu empfinden, zu denken, zu handeln und zu kommunizieren. Es ist schon sehr wertvoll, wenn ein Konfliktgespräch konstruktiv verläuft und beide ihren Standpunkt und die Emotionen benennen können. Nicht immer kann man zu einem gemeinsamen Standpunkt kommen
Wenn mehr und mehr Konflikte auf diese Weise angesprochen und beseitigt werden können, ist es möglich, Gelassenheit zu üben, statt Ärger und Frustration den Konflikt bestimmen zu lassen.
Ein Experiment: Setzen Sie sich Rücken an Rücken. Einer von Ihnen hält für den anderen unsichtbar einen Gegenstand und beschreibt dem anderen, was zu sehen ist, ohne dabei den Gegenstand beim Namen zu nennen. Nach fünf Minuten darf der andere das Objekt sehen. Meist wird dies überraschend sein, denn die Beschreibung und das Bild, das diese beim Zuhörer auslöst, liegen häufig weit auseinander. Und mit dieser Erkenntnis kommen Sie dem Geheimnis der Missverständnisse ein ganzes Stück näher...
Besonders in der Zeit, in der wir möglicherweise mehr räumliche Nähe hinnehmen müssen als gewohnt ist gelungene Kommunikation hilfreich Ruhe und Gelassenheit zu wahren.
Kommen Sie gut durch die Herausforderungen der Zeit Herzlichst Ihre Pia Kruse
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