Stadtoberhaupt Petra Roth eröffnete gestern das Bürgerforum zum Kultur-Campus Bockenheim. Sie stellte das Projekt vor und lud zur öffentlichen Diskussion in das Senckenberg Museum. Mit ihr diskutierten u.a. der Architekt A. Speer, die Stadtsoziologin M. Löw, der ABG-Geschäftsführer F. Junker, - und viele interessierte Bürger.
Für die Kunst wie auch für den Kulturcampus Bockenheim gilt Karl Valentins Weisheit: "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit". So wurde all den vielen Besuchern des gestrigen Bürgerforums, das die Oberbürgermeisterin Roth eröffnet, deutlich, dass der Kulturcampus eine große Bereicherung für Frankfurt und insbesondere für Bockenheim werden kann,- es aber bis dahin noch ein weiter und schwieriger Weg ist.
Auf dem neuen Kulturcampus sollen sich täglich etwa 1.500 Künstler, Wissenschaftler, Studenten tummeln, proben, forschen und studieren. Abends sollen Konzerte Menschen anlocken, die in Restaurants und Cafés verweilen und Bockenheim bereichern. Solch eine Aufwertung wird wohl Konsequenzen haben, - der auch dafür dringend benötigte Wohnraum wird wohl teurer; Bockenheim wahrscheinlich auch.
Versprochen wurde, dass bereits im Herbst 2011 die ersten 200 Wohnungen gebaut werden sollen. Es wird Miet- und Eigentumswohnungen geben, die "bezahlbar" sein sollen, - von wem auch immer. Auch ein "Supermarkt" ist geplant, - der soll zum Magneten für die Leipziger Straße werden, - und nicht zur Konkurrenz der dortigen Einzelhändler.
Damit aus Bockenheim 2011 nicht ein "Stuttgart 21" wird, sollen auch die Bürger beteiligt werden im Rahmen einer "Planungswerkstatt", die ab Mai 2011 eingerichtet werden soll. Diese Form der "partizipativen Demokratie" soll ermöglichen, dass zumindest alle Bürgerstimmen gehört werden. Jedoch machte OB Roth auch klar: "Wir haben 16 Hektar Platz, können aber nicht Ideen für 20 Hektar unterbringen!".
Unklar blieb, ob das Studierendenhaus erhalten bleibt, ob alle oder keine Kramer-Bauten abgerissen werden, ob etwas Grün oder gar kein Grünstreifen geplant wird, ob ein Behördenzentrum an die Stelle der Unibibliothek gebaut werden soll, wie schnell die Gebäude frei werden (denn zuerst müssen die Gebäude am neuen Campus errichtet werden) usw. Vielleicht kann so ein Kulturzentrum auch mehr als Platz für Kunst "nur" Kunst bieten, - zu Kultur gehört auch Religion. Da wäre auch ein Religionszentrum, eine Begegnungsstätte der Religionen denkbar, - schließlich leben und wohnen in Frankfurt 160 Nationen, - und eine Begegnungsstätte für Christen, Juden, Muslime etc. wäre etwas "Visionäres" für Frankfurt. Kurzum: Es gibt noch viel zu diskutieren und zu bedenken,- und es wird bis dahin noch viel Wasser den Main hinunterfließen.
(oz/22.02.2011)
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