Heißhunger, Gelüste, Lust-Hunger – alles über den hedonistischen Hunger
Nachdem wir uns im letzten Monat um den Überlebenshunger, die Wissenschaft spricht vom homöostatischen Hunger, beschäftigt haben, soll es in dieser Ausgabe um den Lust-Hunger, den sogenannten hedonistischen Hunger gehen.
Viele von uns kennen dieses Gefühl, dass uns besonders am Abend, bei Stress und beim Anblick von leckeren, aber fett- und/oder zuckerreichen Speisen befällt. Der Volksmund spricht vom Heißhunger oder von Gelüsten.
Wir leben heutzutage in einer Dickmacher-Umgebung. Essen ist fast immer und überall verfügbar. Wir begegnen auf Schritt und Tritt essenden Menschen. Und noch am Abend werden uns die Verführungen per Werbung im TV präsentiert. Inzwischen gibt es Beweise, dass diese überladene Dickmacher-Umgebung unser Gehirn aktiviert und unseren Hunger dadurch verstärkt.
Neueste Technologien in der Gehirnforschung zeigen, dass diese verführerische Dickmacher-Umgebung uns mehr beeinflusst, als Experten bisher angenommen haben. Diese Erkenntnisse belegen, dass es hier um viel mehr geht, als einfache Willensschwäche oder übermäßigen Genuss. Vielmehr gibt es in unserem Gehirn einen Mechanismus, der tatsächlich unseren Hunger auf diese Lebensmittel antreibt.
Mittels Kernspintomographen können die Forscher zeigen, was im Gehirn passiert, wenn wir Hunger bekommen, weil wir kalorien-, fett- und zuckerreiche Lebensmittel sehen, riechen, davon hören oder auch nur daran denken. Die Ereigniskette, die den Lust-Hunger in Gang setzt, löst einen Drang aus zu essen, der sich genau wie „echter“ Hunger anfühlt. Anders ausgedrückt, wenn jemand Eiscreme sehr gerne mag und man sie ihm vor die Nase stellt, dann wird eine körperliche Reaktion ausgelöst, unabhängig davon, ob die Person eigentlich gerade satt ist. Vielleicht läuft das Wasser im Munde zusammen oder der Magen knurrt. All das passiert nur, weil das Gehirn das verführerische Essen wahrnimmt und dem Körper signalisiert, er soll es essen.
Forscher glauben, dass der Lust-Hunger Teil unseres Sicherheitssystems zum Überleben ist. Es gab Zeiten, in denen unsere Vorfahren mehr essen und Fett ansetzen mussten, damit sie später, wenn zum Beispiel im Winter weniger Nahrung vorhanden war, überleben konnten. So war es für das menschliche Überleben wichtig, ein System zu entwickeln, bei dem wir mehr essen können, als wir gerade brauchen.
In unserer heutigen Umgebung mit ständiger Verfügbarkeit von mehr Nahrung, als wir tatsächlich genau jetzt benötigen, führt dieses immer noch aktive System zu immer mehr Übergewichtigen.
Sind wir dem hilflos ausgeliefert? Ganz klar – nein!
Weitere Informationen unter www.gheuberger.wwcoach.de.
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Gabriele Heuberger Meine Ernährungstipps
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