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02. Stadtrecht, Gewerbefreiheit und Eingemeindung

5. An der Bockenheimer Warte, Leipziger Strasse 1, vor 1900
Institut für Stadtgeschichte
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6. Reifertsche Waggonfabrik, ca. 1870
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7. Reifertsche Waggonfabrik, vor 1878
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8. Das Stadtwappen von Bockenheim der Bienenkorb steht für die bürgerlichen Tugenden vor allem den Fleiß
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Im Zeitalter der Revolutionen verändern sich nachhaltig alle Lebensbereiche von der Wirtschaft bis zur Politik. Unter vielen Fortschritten und Rückschlägen geht aus der alten ständischen Ordnung eine bürgerliche Gesellschaft hervor.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden die ordnungspolitischen Maßnahmen ergriffen, die den raschen Aufstieg der kleinen Gemeinde im Schatten Frankfurts ermöglichen. Die Regierung des Kurfürstentums Hessen-Kassel, auf deren Gebiet Bockenheim liegt, verleiht dem Dorf Stadtrecht und gibt ihm Gewerbefreiheit (1819/1822). „Zunftzwänge“, von vielen als Entwicklungshindernisse wahrgenommen, sind jetzt aufgehoben, während man sich im benachbarten Frankfurt erst 1864 zu diesem Schritt entschließt. 1866 werden beide Gemeinden preußisch. Nicht nur weil sie einer größeren Zolleinheit angehören, sondern auch weil Preußen großzügig Hilfe leistet, steigen ihre wirtschaftlichen Chancen sprunghaft an. Die Bauernbefreiung, das stetige Bevölkerungswachstum, die allmähliche Ansiedlung von Industrie und Gewerbe und der Zuzug von Menschen, die Arbeit und bessere Lebensumstände suchen, verleihen der kleinen Stadt die Energien für den Aufschwung.
Da beide Gemeinden immer näher aneinander heranrücken, steht die Eingemeindung Bockenheims nach Frankfurt bevor. Dank des energischen Drängens von Franz Adickes, seit 1891 Frankfurts Oberbürgermeister, ist es 1895 endlich soweit: Für den Verlust der Eigenständigkeit wird der neue Stadtteil durch eine moderne Infrastruktur, und zwar durch den Anschluß an die Kanalisation und an das Schienennetz der Pferdebahn, entschädigt. Nach 1900 wird die Straßenbahn elektrifiziert, Bockenheim erhält zwei Depots, eines am Schönhof und ein anderes an der Warte. Gas ist aus einem am Westbahnhof gelegenen Gaskessel bereits seit den 1860er Jahren verfügbar.

Eine jenseits der Main-Weser-Bahnlinie erbaute Kaserne verdeutlicht die Gegenwart des „wehrhaften“ preußischen Staates. Während der Stationierung des Hessischen Husarenregiments kommt es 1911 zum Besuch seines Patrons, des italienischen Königs Umberto I., - ein förmlicher Besuch mit Parade, der großen Anklang in der Bevölkerung findet.

Wahrzeichen eines ungebrochenen Bürgerstolzes ist das 1869 erbaute Rathaus am Kurfürstenplatz.

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