Friesengasse 13: Friesengasse 13: Das älteste Haus Bockenheims

Mitten im alten Ortskern von Bockenheim, nur wenige Schritte von belebten Straßen und Cafés entfernt, steht ein Haus, das leicht übersehen wird – und doch von unschätzbarem Wert ist: Friesengasse 13. Es gilt als das älteste erhaltene Wohn- und Bauernhaus des Stadtteils und ist damit ein seltener, greifbarer Zeuge aus der Zeit, als Bockenheim noch ein Dorf vor den Toren von Frankfurt am Main war.

Ein Haus erzählt Dorfgeschichte
Das Gebäude wurde vermutlich im 18. Jahrhundert errichtet und diente zunächst als Bauernhaus. In späteren Jahrzehnten erhielt es den Namen „Backhaus“, weil hier zeitweise Brot produziert wurde – ein Hinweis auf die einstige Nahversorgung eines dörflich geprägten Gemeinwesens. Wo heute dicht bebauter Stadtraum dominiert, wurde hier gearbeitet, gebacken, gelebt.

Architektonisch ist Friesengasse 13 eine Seltenheit: Seine einfache, funktionale Bauweise steht exemplarisch für die vorindustrielle Baukultur Bockenheims. Kaum ein anderes Gebäude im Stadtteil vermittelt noch so anschaulich, wie das Leben vor der Eingemeindung im Jahr 1895 ausgesehen haben dürfte.

Ein bedrohtes Kulturerbe
Gerade weil Friesengasse 13 unscheinbar wirkt, ist es gefährdet. Investorenpläne und Neubauvorhaben haben das Haus immer wieder in den Fokus von Abrissdebatten gerückt. Gleichzeitig engagieren sich der Ortsbeirat, politische Initiativen und viele Bürgerinnen und Bürger für seinen Erhalt. Ihr Argument: Dieses Haus ist kein beliebig austauschbares Altgebäude, sondern ein identitätsstiftendes Kulturgut für ganz Bockenheim.

Diskutiert wird daher nicht nur der Denkmalschutz, sondern auch eine künftige öffentliche und kulturelle Nutzung des Grundstücks. Ziel ist es, Geschichte nicht hinter Bauzäunen verschwinden zu lassen, sondern erlebbar zu machen.

Teil eines historischen Ensembles
Besonders eindrücklich wird die Bedeutung von Friesengasse 13 im Zusammenspiel mit dem benachbarten Gebäude (ehemals Tibethaus). Gemeinsam bilden beide Gebäude ein kleines, aber aussagekräftiges Ensemble, das die wechselvolle Entwicklung des Stadtteils widerspiegelt: vom Dorf über das Arbeiter- und Universitätsviertel bis hin zum begehrten innerstädtischen Wohnraum.

Warum dieses Haus für Bockenheim zählt
Friesengasse 13 erinnert daran, dass Bockenheim mehr ist als ein urbaner Stadtteil mit Szene und Verkehrsknotenpunkten. Es erzählt von bäuerlichen Wurzeln, von Handwerk und Alltagsleben – und davon, wie schnell solche Spuren verschwinden können, wenn sie nicht bewusst geschützt werden.

Lebensspiegel
Manchmal sind es die stillen, unscheinbaren Orte, die am meisten über uns erzählen. Wie Friesengasse 13 stehen auch Menschen oft unter dem Druck, „modernisiert“ oder ersetzt zu werden. Dieses alte Haus lädt dazu ein, innezuhalten und zu fragen: Was soll bleiben, auch wenn es nicht glänzt? Welche Geschichte verdient es, bewahrt zu werden?

Friesengasse 13 ist weit mehr als das älteste Haus Bockenheims. Es ist ein lebendiges Denkmal, ein Erinnerungsort und ein Prüfstein dafür, wie ernst es uns mit dem Erhalt gewachsener Stadtteilidentität ist. Seine Zukunft ist offen – aber gerade darin liegt die Chance, Geschichte und Gegenwart in Bockenheim miteinander zu verbinden.

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