Die Trajan-Säule - Ein bisschen Rom in Bockenheim

Vor dem Kino Orfeos Erben in der Hamburger Allee steht eine Stele mit dem trajanischen Alphabet

Als die Trajansäule errichtet wurde, 112/113 nach Christus, bestand das lateinische Alphabet nur aus den abgebildeten Buchstaben. Die Buchstaben an der Trajanssäule (lateinische Inschrift am Sockel) sind ein herausragendes Beispiel für das römische Kapitalalphabet, auch bekannt als capitalis monumentalis. Sie zeigen die Großbuchstaben des klassischen lateinischen Alphabets, allerdings ohne einige Buchstaben wie H, J, K, U, W, Y und Z, die im klassischen römischen Alphabet noch nicht verwendet wurden.

Wer nicht nach Rom reisen kann oder möchte, der kann hier den Originaltext plus Übersetzung sich ansehen:

Die eigentliche römische Inschrift auf der Säule lautet (in Auszügen):

SENATVS·POPVLVSQVE·ROMANVS IMP·CAESARI·DIVI·NERVAE·F·NERVAE TRAIANO·AVG·GERM·DACICO·PONTIF MAXIMO·TRIB·POT·XVII·IMP·VI·COS·VI·P·P AD·DECLARANDVM·QVANTAE·ALTITVDINIS MONS·ET·LOCVS·TANTIS·RVDERIBVS·SIT·EGESTVS

Übersetzt heißt das:
Der Senat und das Volk von Rom dem Kaiser, Sohn des vergöttlichten Nerva, Trajan Augustus Germanicus Dacicus, Pontifex Maximus, zum siebzehnten Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, sechsmal Imperator, sechsmal Konsul, Vater des Vaterlandes, zur Erinnerung daran, wie hoch der Berg war, der für diese gewaltigen Werke entfernt wurde.

Die Stele an der Hamburger Allee verwendet Ausschnitte oder eine Interpretation dieser Inschrift als dekoratives bzw. erinnerndes Element. Sie steht am Gebäude Hamburger Allee 45 — dem historischen Sitz der Bauerschen Gießerei (Schriftgießerei).

Die Inschrift auf der Stele bezieht sich ausdrücklich auf die Inschrift der Trajanssäule in Rom („AUS DER INSCHRIFT DER TRAJANSÄULE, IN ROM 114 N. CHR.“) — das spricht stark dafür, dass die Stele eine typographisch-historische bzw. erinnernde Gestaltung ist, - eine Hommage an römische Monumentalschrift, passend zur Funktion/Tradition des Hauses als Schriftgießerei.