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| Hiob Ludolf |
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Hiob Ludolf (oder auch Leutholf oder Job Ludolph; * 24. Juni 1624 in Erfurt; † 8. April 1704 in Frankfurt am Main) war der Begründer der Äthiopistik, eines Teilbereichs der Orientalistik. Er war ein genialer Universalgelehrter, der Geschichte, Kulturgeschichte, Philologie und Linguistik beherrschte.
Hiob Ludolf stammt aus einer der führenden Erfurter Ratsfamilien, die unter anderem durch den Waidhandel zu Reichtum und Ansehen gekommen war. Sein Studium absolvierte er in Erfurt und Leiden, wobei er sich abweichend vom vorgesehenen Lehrstoff vor allem mit orientalischen Sprachen beschäftigte, danach bereiste er Frankreich und England. Bei einer Reise nach Rom, wo er für Königin Christina von Schweden einige verschollene Urkunden suchen sollte, lernte er einen Theologen aus Abessinien, Abba Gorgoryos, kennen. Als Ludolf später in den Dienst des Herzogs Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha und Arnstadt trat, lud der Fürst den Abba nach Gotha ein, wo dieser 1652 eintraf. Ludolf und Ernst der Fromme studierten alle Bücher über Abessinien, die sie in der berühmten Gothaer Bibliothek fanden, und bereiteten eine umfangreiche Liste von Fragen vor, die sie dem Gast vorlegten. Der Herzog interessierte sich vor allem für den sagenhaften Priesterkönig Johannes. Ludolf und der Abba erarbeiteten gemeinsam ein Ge'ez-Lexikon, sowie ein Lexikon und eine Grammatik für das Amharische. Nachdem Abba Gorgoryos auf seiner Rückreise nach Afrika umgekommen war, organisierte Ludolf mit herzoglichen Mitteln eine Expedition nach Äthiopien durch seinen Schüler Johann Michael Wansleben, die aber nie über Ägypten hinausging. Nach dem Tod seiner ersten Frau widmete Ludolf sich in Frankfurt seinen äthiopistischen Studien, kehrte jedoch noch mehrmals in den diplomatischen Dienst zurück und versuchte brieflichen Kontakt mit Äthiopien aufzunehmen. Daneben stand er im regen geistigen Austausch mit den führenden Gelehrten seiner Zeit. Hiob Ludolfs Werke galten 200 Jahre lang als wissenschaftlicher Standard.
Seinen wissenschaftlichen Nachlaß (800 Handschriften und Drucke) stiftete er der Frankfurter Stadtbibliothek. Ein Epitaph in der Frankfurter Katharinenkirche erinnert an den bedeutenden Sprachwissenschaftler.
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Hülya-Platz Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob
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