Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob

Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob (* etwa zwischen 1250 und 1260 in Meißen; † 29. November 1318 in Mainz) war ein einflussreicher Dichter deutscher Volkssprache, dessen programmatischer Künstlername wohl in seinem Marienleich seinen Ursprung hat. Die darin gepriesene frouwe ist die Himmelskönigin Maria.

Der aus Meißen stammende Dichter hielt sich um 1276/78 in Böhmen auf, 1299 diente er – urkundlich als ystrio dictus Vrowenlop bezeugt – dem Herzog Heinrich von Kärnten. Frauenlob dichtete für König Rudolf I. von Habsburg, König Wenzel II. von Böhmen, den König von Dänemark, Fürst Wizlaw III. von Rügen, Erzbischof Giselbert von Bremen und andere. Einige Sprüche sind dem Rostocker Ritterfest von 1311 gewidmet. Zuletzt lebte er als Schützling von Peter von Aspelt, einem Erzbischof und früheren Kanzler Wenzels II., in Mainz. Nach seinem Tod wurde er im östlichen Kreuzgang des Mainzer Doms beigesetzt.

Frauenlob war einer der einflussreichsten deutschsprachigen Dichter des 14. Jahrhunderts. Sein Werk ist in zahlreichen Handschriften überliefert. Er war so einflussreich, dass viele seinen Stil imitierten. Insgesamt stellt sich dadurch immer die Frage nach der „Echtheit“ des Frauenlob-Gutes, da oft nicht eindeutig ist, ob es sich um seine eigene Autorschaft handelt. Zu seinem Werk zählen 13 Minnelieder, der „Marienleich“, auch bekannt als „Frauenleich“, der „Minneleich“ und der „Kreuzleich“, das Streitgespräch zwischen Minne und Welt sowie eine große Menge Sangsprüche in einer Vielzahl eigener Töne. Über die genau Anzahl herrscht kein völliger Konsens, Schätzungen liegen bei etwa 300 Sprüchen in vermutlich 15 eigenen Tönen.

Den größten Einfluss auf das Werk Frauenlobs hatte Konrad von Würzburg als sein Vorbild. Bei aller Verehrung seines Vorbilds ist Frauenlobs dichterischer Stil dennoch eigenständig. Seine Sprache ist künstlerisch, gewählt und bildreich, während seine Töne komplex strukturiert sind. Das Bild als dichterisches Mittel wurde von Frauenlob in besonderer Weise etabliert und ist ein herausragendes Merkmal seines dichterischen Erfindungsgeistes. Er war ein Meister des „geblümten Stils“.




 


Hiob Ludolf
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