„Meine Großzügigkeit ist so grenzenlos wie das Meer. Meine Liebe ist so tief:
je mehr ich Dir gebe, desto mehr habe ich, denn beides ist unendlich.“
William Shakespeare (1564 - 1616)

Besonders zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel sind die meisten Menschen viel eher bereit, großzügig zu ihren Mitmenschen zu sein.

Großzügigkeit bedeutet Entlastung und Freude, mehr Zufriedenheit und Versöhnung. Dabei geht es nicht nur um materielle Werte, sondern vielmehr emotional großzügig zu handeln. Es geht um Freigiebigkeit und Nachsichtigkeit statt Geiz und Neid.

Mangelt es an Großzügigkeit, so hat das häufig mit dem Gefühl des „Zu-kurz-gekommen-Seins“ zu tun.
Wenn ich jemandem zu etwas verhelfe, ihn selbstlos unterstütze, gehe ich vielleicht leer aus? Kein Wunder, dass im Trubel dieser Ängste wenig Gelassenheit entstehen kann.

Natürlich nehme ich mich nicht aus, von dem Gefühl das sicherlich viele kennen. Großzügigkeit kann ich dann üben, wenn ich mir eingestehe, dass ich mich gerade fühle als wäre ich „zu-kurz-gekommen“. Dann kann es mir gelingen, mir zu vergegenwärtigen, dass der Mensch, der vielleicht ein größeres Auto, eine imposantere Wohnung, eine schlankere Figur hat dafür etwas getan hat. Mir geht es dann besser, wenn ich mich für diesen Menschen wahrhaftig freuen kann, dass ihm das gelungen ist. Wie weit ich dann meinen Einsatz steigern möchte, selbst dieses Ziel zu erreichen, kann ich dann für mich selbst entscheiden.

So gelingt es mir dann in Gelassenheit zu erkennen, was ich schon erreicht, erhalten, erlebt habe. Die Freude und Zufriedenheit darüber bedeutet dann für mich gelassen und freundlich mit mir selbst zu sein.

Wenn Sie es versuchen möchten, denken Sie einmal an einen Bekannten, der das bekommen hat, was Sie sich ebenfalls wünschen oder als Ziel setzen. So lange, wie sie in dem Gefühl der Missgunst sind, ist diese Vorstellung weniger attraktiv. Versuchen Sie nun ganz aus Ihrem Herzen heraus diesem Bekannten seine Errungenschaft zu gönnen. Vielleicht können Sie sich sogar für diesen Menschen freuen. Von diesem Gefühl ausgehend machen Sie sich selbst bewusst, was Sie alles schon erreicht haben. Und seien Sie bitte großzügig mit sich selbst und schauen Sie sich all die vielen Dinge und Erfolge an, für die Sie sich ein Lächeln schenken können. :-)

Großzügigkeit kann besonders gedeihen
- aus dem Vertrauen, dass die anderen mir nichts wegnehmen
- aus dem Gefühl der Anerkennung der anderen für ihre Leistung
- aus dem Mitteilen des Lobes für eine Leistung, auch für die eigene
- aus dem Wissen und das eigene Können und die damit verbundene Selbstsicherheit
- aus dem Spaß an der Zusammenarbeit, Partnerschaft und gesunder Konkurrenz
- aus der Erkenntnis, das Großzügigkeit mir selbst und meine Fehlern gegenüber hilfreicher ist als Selbstvorwürfe. Wenn ich mir selbst großzügig vergeben kann, kann ich nach vorne schauen und etwas ändern
- aus der Erfahrung, dass alles zu mir zurückkommt, Schlechtes wie Gutes

Neben der emotionalen Großzügigkeit soll nun auch ein wenig Raum für materielle Großzügigkeit sein. Im Zusammenhang mit der materiellen Unterstützung anderer hat Großzügigkeit auch etwas mit Ehrlichkeit zu tun (siehe E in den vergangenen Wochen). Indem ich beispielsweise anerkenne, dass mein Wohlstand auch etwas mit der Ausbeutung der Dritten Welt und ihren Rohstoffen und Bodenschätzen zu tun hat. Wenn ich mir meines Wohlstandes dazu im Vergleich bewusst werde, beginnt meine persönliche Großzügigkeit in Form von Unterstützung der Fair Trade Angeboten. So kann ich gleichzeitig in Rahmen meiner aktuellen Möglichkeiten Menschen, die in weniger günstigen Verhältnissen leben ein klein wenig unterstützen ein lebenswerteres Leben zu führen. Vielleicht werden diese dann ebenfalls großzügig im eigenen Rahmen ihre und die Lebensbedingungen ihrer Kinder verbessern.

Wer großzügig ist, öffnet Tür und Herz für andere und für seine eigene Gelassenheit

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen einen gesunden Jahreswechsel

Ihre Pia Kruse